Covenant Protestant Reformed Church
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Dezember 2010 • Band XIII, Ausgabe 8

 

Lehrt Psalm 145,9 allgemeine Gnade?

In meinen Artikeln über Gottes nicht allgemeine Gnade, betrachteten wir zunächst wie sich die Psalmen 5, 11, 73, 92 und 69 diesem beliebten Irrtum entgegenstellen (CR News XII:21-24). Dann haben wir uns den ersten zehn Psalmen (mit Ausnahme von Psalm fünf, der schon früher behandelt worden ist) zugewandt, um zu sehen wie jeder von ihnen, auf seine eigene Art, die bestimmte, nicht allgemeine (und nicht die allgemeine) Gnade lehrt oder mit ihr übereinstimmt. Die Hauptthemen, mit denen wir uns beschäftigten, waren: die Antithese (Ps. 1), Christi Gnaden- und Machtherrschaft (Ps. 2), Jehovas Segen (Ps. 3), das Licht von Gottes Angesicht (Ps. 4), göttliche Züchtigung (Ps. 6), Jehovas Zorn (Ps. 7), die Schöpfungswoche (Ps. 8), Gottes Gerechtigkeit (Ps. 9) und göttliche Abscheu (Ps. 10) — siehe auch die CR News XIII:1-4, 6-7. Damit niemand denkt, dass ich einfach Passagen aus den Psalmen vermieden habe, die bei denjenigen Anklang finden, die die allgemeine Gnade befürworten, nähern wir uns diesem Thema in Psalm 145,9, dem Nummer eins Vers, der in diesem Zusammenhang zitiert wird.

Psalm 145,9 sagt aus, dass Gottes „Barmherzigkeit […] über allen seinen Werken [waltet]". Befürworter der allgemeinen Gnade meinen, dass sich „alle [Gottes] Werke" an dieser Stelle auf jeden einzelnen Menschen beziehen, inklusive der Verworfenen. Doch der nächste Vers verkündet sofort: „Alle deine Werke werden dich loben" (10a). Die Verworfenen loben Gott nicht und daher können sie nicht die Objekte Gottes „Barmherzigkeit" sein (9b). Laut hebräischem Parallelismus definiert „deine Getreuen [werden] dich preisen" (10b) Gottes Werke hier als sein heiliges Volk, das durch seine souveräne Gnade in Christus erschaffen wurde (vgl. Jes. 19,25; 29,23; 45,11; 60,21; 64,8; Eph. 2,10); diese sind die Bürger des gnadenreichen Gottesreichs, welches das Thema von Psalm 145 ist.

Lasst uns den hebräischen Parallelismus von Psalm 145,9-10 klar vor Augen halten:

[9a] Der Herr ist gütig gegen alle,
[9b] und seine Barmherzigkeit waltet über allen seinen Werken.
[10a] Alle deine Werkewerden dich loben, o Herr,
[10b] und deine Getreuen dich preisen.

„Alle" (9a) und „alle [Gottes] Werke" (9b, 10a) und Gottes „Getreue" (10b) beziehen sich auf dieselbe Gruppe, nämlich, Gottes Heilige, die in Jesus Christus neue Schöpfungen sind (2Kor. 5,17; Eph. 2,10). Der ewige, unveränderliche und treue Jehova ist zu „all" denen gut (Ps. 145,9a) und sie sind die Objekte seiner „Barmherzigkeit" (9b). Von Gottes Güte und Barmherzigkeit wissend, „loben" (10a) und „preisen (10b) ihn alle seines heiligen Volkes und sprechen von „der Herrlichkeit [s]eines Reiches" und von "[s]einer Macht" (11).

Diejenigen, die nicht mit dem hebräischen Parallelismus vertraut sind, sollten bedenken, dass die 21 Verse in Psalm 145 in ihren zwei „Hälften" im Prinzip dasselbe sagen.

Beachte, dass Psalm 145 mit einem Lobpreis des ewig gelobten Gottes als dem „König" (1) beginnt. Viermal wird das Wort „Reich" (11-13) verwendet und einmal wird der Bezug zu seiner „Herrschaft" gezogen, die „durch alle Geschlechter" (13) hindurch bestehen bleibt. Gottes „Reich" ist herrlich, majestätisch und unvergänglich (11-13). Es ist der Gesprächsgegenstand und das Thema göttlichen Lobes „alle[r] [s]einer Werke" (9b, 10a).Das heißt, seiner „Getreuen" (10b), die „jubeln" (7) und von der „Herrlichkeit" des Gottesreichs, ja, von seiner „prachtvollen Herrlichkeit", „reden", „sprechen" und sie „verkünden" (11-12). In diesem Reich ist Gottes „Macht" und seine „mächtigen Taten" bekannt und werden verehrt. Auf ähnliche Weise stehen Jehovas „Werke", „mächtige Taten", „Wundertaten" und sein „furchterregendes Walten" (4-6) im Dienst des göttlichen „Königs" (1) und seines Reichs (11-13) und geben der Gemeinde aller Zeitalter genug Grund, ihn zu loben (4-6): „Ein Geschlecht rühme dem andern deine Werke und verkündige deine mächtigen Taten" (4). Wir segnen ihn für seine „große Güte" und „Gerechtigkeit" (7): „Gnädig und barmherzig ist der Herr, geduldig und von großer Güte" (8). Dies wird im Regieren Jehovas, seines „Reich[s] für alle Ewigkeiten" (13), deutlich, denn er „stützt alle Strauchelnden, und richtet alle auf, die gebeugt sind" (14) und er ist „nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn in Wahrheit anrufen" (18).Darum erfüllt er das Verlangen, hört das Klagen und rettet diejenigen, „die ihn fürchten" (19) und gibt allen Speise, um den Interessen seines Reichs zu dienen (15-16). Durch den gesamten Psalm hindurch loben David (Einleitung) und „alle […] Werke [Gottes]", das heißt seine „Getreuen" (9-10), den göttlichen König für seine Wundertaten und seine Barmherzigkeit, die er in der Etablierung und Aufrechterhaltung seines Reichs zeigt. Dies ist dasselbe Reich, das Jesus Christus im Blut seines Kreuzes verkündet und errichtet hat und das er von seinem himmlischen Thron aus regiert — dasselbe Reich, das auf den Seiten des Neuen Testaments ausführlicher offenbart wird. Sowohl der Kontext von Psalm 145 als auch der hebräische Parallelismus der Verse 9-10 sollte Menschen eigentlich davon abhalten, allgemeine Gnade in Vers 9 hineinzulesen.

Wenn wir außerdem der Auslegung derjenigen folgen würden, die glauben, dass „alle [Gottes] Werke" in Psalm 145,9 jedes menschliche Wesen ohne Ausnahme beinhaltet, müssten wir auch schließen, dass dasselbe genauso auf „sättigst alles, was lebt" in Vers 16 zutrifft. Doch wenn wir dies einräumten, würden wir auch glauben müssen, dass Gott das Verlangen nach Nahrung (15-16) eines jeden menschlichen Wesens in der gesamten Menschheitsgeschichte erfüllt hat und erfüllen wird. Doch wir wissen, dass Tausende an Hunger gestorben sind und immer noch daran sterben. Außerdem wird erwähnt, dass „alles, was lebt" (16) auf Gott wartet, ihnen Nahrung zu geben (15). Es kann gut sein, dass dies sowohl Tiere, Fische und Vögel (vgl. Ps. 104,21, 25-28) als auch Gottes Kinder mit einschließt, die ihr tägliches Brot allein von ihm ersuchen. Doch die Verworfenen sind Ungläubige; sie warten nicht wahrhaftig oder beten im Glauben, dass Gott ihnen ihre Speise gibt!

Die Interpretation derjenigen, die an der allgemeinen Gnade festhalten, führt letztlich zu Absurditäten in Psalm 145 bezüglich der Verse 9-10 und 15-16 und zu einem Missverständnis der Bedeutung des gesamten Psalms. Verse dürfen nicht isoliert werden, damit sie das aussagen, was wir wollen; die Schrift muss mit der Schrift interpretiert werden. Wenn dies mit Psalm 145,9 gemacht wird, können wir nicht anders als daraus schließen, dass hier eine Theorie der allgemeinen Gnade für die Verworfenen nicht vorhanden ist. Stattdessen lobt Psalm 145 Gott für die Offenbarung seiner Macht (4-6, 11-13), seiner Güte (7-9) und seiner Nähe (14, 18-19) in seinem glorreichen Reich. Vers 20 fasst Gottes Einstellung und Willen, den zwei geistlichen, antithetischen Völkern gegenüber, zusammen: „Der Herr behütet alle, die ihn lieben, und er wird alle Gottlosen vertilgen." Warum? Weil der unwandelbare Gott „in allen seinen Wegen [gerecht ist]" (17). Rev. Stewart


Abstinenzler und Säufer

Frage: „Einige Christen würden Alkohol niemals auch nur anfassen, während andere sich hin und wieder ein wenig Alkohol genehmigen. Wer hat recht?

Das Thema der Abstinenz von alkoholischen Getränken oder dem angemessenen Gebrauch derselben ist ein ständiger Streitpunkt in der Kirche. Dies sollte eigentlich nicht der Fall sein, denn die Schrift ist diesbezüglich wirklich eindeutig.

Es gibt zwei Arten von Alkoholgegnern. Einige verweigern den Gebrauch von alkoholischen Getränken jeglicher Art aus christlicher Freiheit heraus. Aus dem ein oder anderen Grund halten sie es für ratsam, sich den Gebrauch von berauschenden Getränken in ihrem eigenen Leben zu versagen. Sie betrachten das Trinken von Alkohol nicht als prinzipiell falsch und verdammen auch andere nicht, die Alkohol trinken; sie lehnen das einfach nur für sich selbst ab.

Ich habe einige Leute gekannt, die so sind. Ein Beispiel kommt mir dabei ins Gedächtnis. Als wir einmal bei einem Abendessen darüber sprachen, ob wir ein Glas Wein zu unserem Mahl haben sollten oder nicht, lehnte unser Besucher dies ab. Ich fragte ihn, ob es ihn kränken würde, wenn andere Wein tränken. Er versicherte mir, dass dies in keinster Weise der Fall wäre. Er erzählte uns, dass der Grund für seine Alkoholabstinenz darin lag, dass er in einem Elternhaus mit einem alkoholabhängigen Vater aufgewachsen ist. Er wusste von seinem Arzt, dass ein genetischer Zusammenhang in der Trinksucht einiger Leute besteht. Er fürchtete, diesen genetischen Hang zum Trinken zu haben. Daher hat er früh in seinem Leben beschlossen, sich selbst unter keinen Umständen das Trinken zu erlauben, um nicht zu riskieren, ein Trinker zu werden. Dies war für ihn eine Sache von christlicher Freiheit.

Andere, die Sklaven des Trinkens waren und dieser schrecklichen Sucht entkommen sind, sind sich der Tatsache bewusst, dass der Genuss von Alkohol zu jeder Zeit eine Gefahr für sie darstellt, welche sie um jeden Preis vermeiden müssen. Sie lehnen jedes alkoholische Getränk ab und auch dies ist für sie eine Frage von christlichen Freiheit. Allerdings bevorzugen sie es, wenn andere nicht in ihrer Gegenwart trinken. Sie bevorzugen dies nicht, weil sie meinen, es sei falsch zu trinken, sondern, weil es für sie eine große Versuchung wäre.

Diejenigen, die sich in der Gesellschaft eines erlösten Alkoholikers befinden, müssen der Regel folgen, die Paulus in Verbindung mit dem Essen von Götzenfleisch festlegte: „Darum, wenn eine Speise meinem Bruder ein Anstoß [zur Sünde] wird, so will ich lieber in Ewigkeit kein Fleisch essen, damit ich meinem Bruder keinen Anstoß [zur Sünde] gebe" (1Kor. 8,13).

Unter solchen Umständen sündigt ein Alkoholabstinenzler nicht.

Doch andere betrachten das Trinken aller alkoholischen Getränke prinzipiell als Sünde. Solche Menschen sündigen selbst, wenn sie so eine Position einnehmen.

Für diesen Standpunkt nennen sie viele Gründe, von denen einige hier erwähnt werden. Sie argumentieren damit, dass Alkoholmissbrauch so weit verbreitet ist und so viele zusätzliche Probleme verursacht, dass das Trinken selbst falsch ist. Der Missbrauch von Alkohol macht, in ihren Augen, seinen Gebrauch an sich falsch. Sie beziehen sich dabei auf Männer, die unter dem Einfluss von Alkohol ausfallend werden und andere missbrauchen und es so unmöglich machen, mit ihnen zu leben. Sie verweisen auf verkommene Gegenden und sagen uns, dass im Dreck dort ein ehemaliger talentierter Chirurg, ein Professor mit zwei Doktortiteln und ein bekannter Wissenschaftler liegen. Sie erinnern uns an die verlorenen Jobs, die zerstörten Familien, die missbrauchten Kinder, das Unglück hervorgerufen von betrunkenen Autofahrern und die enormen Kosten für die Gesellschaft. Sie sind schnell dazu geneigt, zu betonen, dass das Feiern in unserer Kultur tief verwurzelt ist, dass sich einige junge Leute zu Tode trinken und dass Partys, auf denen getrunken wird, der Skandal in einigen Gemeinden sind. Sie sehen die Lösung in absoluter Alkoholabstinenz und sie setzen sich dafür ein, Gesetzesentwürfe zu unterstützen, die alkoholische Getränke verbieten. Einige behaupten sogar, dass Wein trinken falsch ist, weil bekehrte Trinker rückfällig werden können, wenn sie den Wein trinken, der beim Abendmahl gereicht wird.

Trotz alledem ist die Position der absoluten Alkoholabstinenz falsch. Ich weiß, dass einige, die die Position der totalen Abstinenz bevorzugen, argumentieren, dass die Bibel das Trinken alkoholischer Getränke verbietet, doch dies ist ein fadenscheiniges Argument, welches die Lehren der Schrift verdreht.

Ich werde hier einige Punkte erwähnen. Wein war im Alten Testament ein Symbol himmlischer Freude und des Segens. Trauben in Kanaan, ein Sinnbild des Himmels, wurden dazu verwendet, einen Wein herzustellen, der das Herz eines Mannes erheitern konnte. Die Liste ist lang und beeindruckend: 1Mose 49,11, Psalm 104,15, 5Mose 8,8, 1Könige 4,25 usw.; Wein wurde auch bei den Opfergaben verwendet (4Mose 15,10; 28,14); Weingärten waren ein hochgeschätzter Besitz in Kanaan (Hohelied 2,13; 1Könige 21,1-14). Außerdem verwandelte unser Herr Wasser zu Wein auf dem Hochzeitsfest in Kana (Joh. 2,1-11) und Wein wurde sowohl beim Passah als auch beim Abendmahl verwendet.

Einige argumentieren, dass der Wein nicht fermentierter Traubensaft gewesen ist, doch auch das ist eine fadenscheinige Überlegung, denn dasselbe Wort wie für Wein wird verwendet, wenn die Schrift seinen übermäßigen Gebrauch verurteilt. Tatsache ist, dass Wein einen wichtigen Platz in der Schrift einnimmt und nirgendwo wird dessen Gebrauch verboten. Warnungen werden wiederholt ausgesprochen, dass übermäßiger Genuss und Trunkenheit abscheuliche Sünden sind. Doch übermäßiges Frönen jeglicher Gaben Gottes ist sündhaft. Die Schrift lehrt uns, dass Mäßigung in allen Dingen das Leben eines Christen charakterisieren sollte.

Ich sagte, dass das Verbot alkoholischer Getränke Sünde sei. Es ist eine Sünde, die Verwendung von Alkohol als Sünde zu bezeichnen. Diese Wahrheit wird in 1 Timotheus 4,1-5 festgesetzt. Paulus sagt klar und deutlich, dass „alles, was Gott geschaffen hat, gut" ist, wenn es „mit Danksagung gebraucht" und „durch Gottes Wort und Gebet [geheiligt wird]".Diese fundamentale Wahrheit zu leugnen, wird vom Apostel als Lehre der Dämonen und als Abfall vom Glauben bezeichnet. Dies führt zu Behauptungen wie z.B. der, dass Alkohol in sich selbst falsch ist, und stellt eine Leugnung von Gottes Güte dar. Gott ist gut. Seine Schöpfung ist gut. Der Gebrauch seiner Schöpfung ist gut, wenn sie zu seiner Ehre verwendet wird. Diese Wahrheit liegt einer wichtigen Lehre der Schrift zu Grunde, die Konsequenzen für das Leben eines Christen in der Welt hat.

Alles, was ich bisher gesagt habe bedeutet nicht, dass ein Gläubiger verpflichtet ist, Alkohol zu trinken. Er ist nicht mehr verpflichtet zu trinken als ein Handy zu benutzen. Doch niemals dürfen wir als unrein bezeichnen, was Gott für rein erklärt hat. Das ist falsch. Prof. Hanko

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