Covenant Protestant Reformed Church
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Januar 2011 • Band XIII, Ausgabe 9

 

Der Berg Sinai (I)

Der Brief an die Hebräer ist eine anhaltende Warnung gegen den Abfall, was die Abkehr bekennender Christen vom Herrn Jesus, den Lehren von Gottes Wort und der wahren Gemeinde bedeutet. Genauer gesagt wurde der Hebräerbrief im ersten Jahrhundert nach Christus (zu allererst) an Juden, die zum Christentum bekehrt waren, geschrieben. Er wurde geschrieben, um sie vor dem Abfall zu warnen, damit sie den Herrn Jesus nicht verlassen, um zu einem christuslosen Judentum zurückzukehren. Zu diesem Zweck kontrastiert der Hebräerbrief wiederholt das alttestamentliche Gemeindesystem mit dem neutestamentlichen Gemeindesystem. Immer wieder gibt der Hebräerbrief Zeugnis davon, dass der neue Bund in Christus ein besserer Bund mit besseren Verheißungen ist, denn es hat ein besseres Priestertum und besserer Opfer auf einem besseren Altar in einer besseren Stiftshütte. Darüber hinaus bedeutet die Abwendung von Jesus Christus und die damit verbundene Rückkehr unter die Knechtschaft des Gesetzes für jeden, der dies tut, unter dem feurigen Zorn Gottes umzukommen!

Die zweite Hälfte von Hebräer 12 (Verse 18-29) fasst die wichtigsten Punkte des Hebräerbriefes mit Hilfe der Symbolik der zwei Berge, Sinai und Zion, zusammen. Die Verse 18-21 behandeln den Berg Sinai, die Verse 22-24 beschäftigen sich mit dem Berg Zion und die Verse 25-29 sind eine Aufforderung nicht zum Berg Sinai zurückzukehren, sondern am Berg Zion auszuharren.

Die zwei Berge, Sinai (18-21) und Zion (22-24), werden scharf kontrastiert. Sinai ist, wenn man so will, der "Berg der Verdammnis". Er ist ein unzugänglicher und entsetzlicher Berg. Halte dich von ihm fern! Zion jedoch ist der gesegnete Berg, denn dort wohnt der dreieinige Gott, die heiligen Engel, die treuen Heiligen und der Herr Jesus, der Mittler des neuen Bundes. Halte dich ans himmlische Jerusalem, der wahren Gemeinde Christi!

Um die Idee oder Bedeutung des Berges Sinai zu verstehen, müssen wir uns vor Augen halten, dass sich die Juden, besonders im apostolischen Zeitalter, ihrer religiösen Privilegien rühmten. Sie hatten ein wunderbares Heiligtum, das heilige Gegenstände beinhaltete: die Stiftshütte/den Tempel. Dort amtierte die Priesterschaft, das heißt die Familie Aarons, unterstützt von den dort dienenden Leviten. Das Herausragende an der Arbeit des Priester (unterstützt von den Leviten) war das Darbringen von Opfern. Neben den Brandopfern, Speisopfern, Friedensopfern, Sündopfern und Schuldopfern, gab es auch die Trankopfer, Hebopfer, Webopfer usw. Die Juden weideten sich außerdem auch an ihren Gesetzen. Diese Satzungen, Regeln, Urteile, Zeugnisse und Gebote deckten viele Bereiche ab: was man essen oder nicht essen konnte (Speisegesetze), was zu tun war für den Fall, dass man an Lepra erkrankte oder Gesetze bezüglich religiöser Feste, zeremonieller Reinigungen und allem anderen. Die Juden rühmten sich all dieser Dinge (Stiftshütte/Tempel, Priesteramt, Opfer, Gesetze), weil Gott ihnen dies alles gegeben hat. Jehova hat ihnen (anders als anderen Völkern) diese Dinge mehrere Jahrhunderte zuvor aus Gnade und Liebe gegeben, so dass diese Formen des Gottesdienstes altehrwürdig waren und eine lange Tradition besaßen.

Und wo befand Israel sich, als Gott seinem Volk diese Dinge gab? Am Berg Sinai! Gott gab den Plan für die Stiftshütte und Moses baute sie am Berg Sinai. Der Stamm der Leviten wurde am Sinai abgesondert. Die Priester wurden zuerst am Sinai geweiht. Regeln bezüglich der Opfergaben wurden am Sinai gegeben. Vom Berg Sinai aus sprach Gott zu Israel. Am Sinai gab Jehova Israel die zehn Gebote auf zwei steinernen Tafeln. Am Sinai wurden auch viele andere Gesetze gegeben. Am Sinai machte Gott aus Israel eine Nation, sein eigenes Bundesvolk.

Denk auch über Sinai aus dem Blickwinkel der alttestamentlichen Bücher nach. Von Kapitel 18 im 2. Buch Mose bis zum 10. Kapitel des 4. Mosebuchs, lagerten die Israeliten am Berg Sinai. Das ist mehr als die Hälfte von 2.Mose, das ganze 3. Buch Mose und ungefähr 30 Prozent vom 4. Buch Mose. Das 5. Buch Mose besteht größtenteils in der Wiederholung und Anwendung der Gesetze, die am Sinai gegeben wurden. Der Rest der alttestamentlichen Geschichte von Josua an behandelt die Segnungen oder das Unheil, das das israelitische Volk gemäß seiner Treue dem Wort Gottes gegenüber ereilte, welches ihm am Sinai überbracht worden ist. Wohin ist Elia gegangen, um sein Amt als Prophet des Nordreiches, einem Volk, das Gesetze verachtete und den Bund brach, niederzulegen (1.Kö. 19)? Sinai! Einige Psalmen sinnen über Gottes Offenbarungen am Berg Sinai nach (z.B. Ps. 68; 97). Die Propheten, die die Bücher des Alten Testamentes geschrieben haben, von Jesaja bis Maleachi, rufen Gottes erlöstes Volk zu dankbarem Gehorsam gegenüber seinen Gesetzen auf, die am Sinai überbracht wurden.

Kurzum, Sinai war der Stolz der Juden, weil Israel im Gegensatz zu allen anderen Nationen (mit ihren falschen Religionen), Gott am Sinai begegnet ist und sie dort ihre Gesetze und unverkennbare Form des Gottesdienstes direkt von seiner Hand erhielten. All dies befähigt uns die Idee oder Bedeutung des Sinai in Hebräer 12,18-21 zu verstehen. Sinai repräsentiert an dieser Stelle die alttestamentlichen Gesetze und gottesdienstlichen Vorschriften mit Stiftshütte/Tempel, Priestern, Opfern, Altar und der Fülle der Gebote.

Nun müssen wir mit Hilfe von Vers 18 verstehen, was es heißt, zum Berg Sinai zu „kommen". „Kommen" steht hier im Perfekt und beinhaltet folglich das Ankommen am Sinai und das dortige Bleiben oder Verweilen. Anders ausgedrückt: Ihr jüdischen Christen des 1. Jahrhunderts seid nicht zum Sinai gekommen und dort geblieben — da dies alttestamentliches Gesetz und alttestamentlichen Gottesdienst, mit seinen Schatten und Formen, repräsentiert, ohne die Mittlerschaft und das Opfer und Blut Jesu Christi. Dies ist der Gedanke, der hinter Sinai steht: andauernde Zufriedenheit mit den Formen alttestamentlicher Gesetze und alttestamentlichem Gottesdienst, ohne die Vergebung der Sünden durch das Kreuz Christi.

Dies ist das Argument von Hebräer 12,18-21. Wollt ihr jüdischen Christen das am Berg Sinai gegebene alttestamentliche Gesetz und den alttestamentlichen Gottesdienst (ohne das Opfer des verheißenen Messias)? Dann solltet ihr 2.Mose 19-20 und 5.Mose 4-5 wieder lesen, denn das alttestamentliche Gesetz und die alttestamentlichen Vorschriften bezüglich des Gottesdienstes, die am Sinai gegeben wurden (für sich stehend und ohne das Blut Jesu betrachtet) offenbaren bloß Gottes Heiligkeit und Zorn. Denkt über Gottes Offenbarung am Sinai nach! Die Himmel waren mit Donner und Blitzen erfüllt; der Berg war in Feuer und Dunkelheit gehüllt; die Erde bebte. Dies ist was Sinai (alttestamentliche Gesetze und alttestamentlicher Gottesdienst) ohne das Blut des Kreuzes bedeutet: „Denn ihr seid nicht zu dem Berg gekommen, den man anrühren konnte, und zu dem glühenden Feuer, noch zu dem Dunkel, der Finsternis und dem Gewittersturm, noch zu dem Klang der Posaune und dem Donnerschall der Worte, bei dem die Zuhörer baten, daß das Wort nicht weiter zu ihnen geredet werde — denn sie ertrugen nicht, was befohlen war: »Und wenn ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt oder mit einem Pfeil erschossen werden!« Und so schrecklich war die Erscheinung, daß Mose sprach: »Ich bin erschrocken und zittere!« (Heb. 12,18-21). Ist es das, was ihr wollt? Rev. Stewart


Ein zulässiger Gebrauch von Marihuana?

Frage: „Ich habe gehört, dass Paulus Aussage, dass „alles, was Gott geschaffen hat" gut ist, „wenn es mit Danksagung empfangen" und „durch Gottes Wort und Gebet" „geheiligt" wird, von einigen dazu benutzt wird, um den Gebrauch von Cannabis/Marihuana zu rechtfertigen. Ist das ein zulässiges Argument oder eine zulässige Ausweitung dieses Prinzips?"

Diese Frage wurde von meinem Artikel in den letzten News ausgelöst, indem ich den angemessenen Gebrauch von alkoholischen Getränken diskutierte. Ich vertrat den Standpunkt, dass Wein und andere alkoholische Getränke Gaben Gottes sind, die mit Danksagung empfangen werden können und durch Gottes Wort und Gebet geheiligt sind (1Tim. 4,3-5). Der Leser fragt nun bezüglich Marihuana: Trifft dieses Prinzip auch auf Marihuana zu? Kann es auch für einen guten Zweck verwendet werden?

Wir bewegen uns hier auf unsicherem Grund. Es scheint mir, dass es in unserem technologisch fortgeschrittenen Zeitalter möglich ist, aus Dingen, die in Gottes Welt vorhanden sind, andere Dinge herzustellen, die nur für sündige Zwecke gebraucht werden. Ich meine damit nicht, dass diese hergestellten Dinge nur zum Sündigen verwendet werden, obwohl sie gleichzeitig auch einen guten Zweck beinhalten. Ein Beispiel hierfür ist der Computer, der, obwohl für scheußliche Sünden verwendet, auch für gottgefällige Zwecke gebraucht werden kann und wird. Ich spreche von Dingen, die ausschließlich für sündige Zwecke verwendet werden. Sie können zu nichts Gutem gebraucht werden.

Ein Beispiel hierfür ist die sogenannte „Pille danach". Soweit mir bekannt ist, hat diese Pille keinen guten Zweck. Sie wird nur für einen Zweck hergestellt und dieser besteht darin, ein ungeborenes Baby abzutreiben. Diese Abtreibung ist das eindeutige Morden einer Person.

Auf medizinischem Gebiet mag es gewisse „bewusstseinsverändernde" Mittel geben, die dem einzigen Zweck dienen, den Verstand auf eine Weise zu beeinflussen, die weder natürlich noch hilfreich ist, sondern nur bösen Zwecken dient. Als Beispiel hierfür kann Methadon dienen. Ich kenne keinen guten Zweck, dem dieses Mittel dient. Seine Verwendung kreiert einen Zustand der Euphorie und diese Verwendung ist sündig.

Ob Marihuana nur bösen Zwecken dienen kann ist eine andere Frage. Ich bin keinesfalls eine Autorität in Fragen der Verwendung von Drogen, aber ich habe gelesen, dass Marihuana auch medizinischen Zwecken dienen und eine gute Funktion bei Heilungsprozessen ausüben kann.

Dasselbe mag auch für Heroin gelten. Nach meinem Verständnis können einige Narkotika, wie Morphium, aus Heroin hergestellt werden, um Schmerzen zu kontrollieren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies der Wahrheit entspricht und dass Gott uns diese Gaben gibt, um uns zu helfen heftige Schmerzen auszuhalten. Darin besteht keine Sünde und wir können Gott für so eine Gabe danken.

Allerdings können Marihuana und Heroin, wie jeder weiß, auch für teuflisch falsche Zwecke verwendet werden (und werden überwiegend auch so verwendet).

Eine andere erwähnenswerte Bemerkung muss jedoch an dieser Stelle gemacht werden. Wir leben in einer Zeit in der viele Leute, wenn nicht die meisten, mit Pillen leben. Ärzte finden Pillen für jede Erkrankung, jeden Schmerz, jedes mentale Problem, jede kleine Gesundheitsschwäche, jede Sorge oder Enttäuschung, jede Art von Unfähigkeit einzuschlafen usw. Ich denke dies ist überaus gefährlich. Die Gefahren werden durch die seitenlang aufgelisteten „Nebenwirkungen" deutlich, die von bestimmten verordneten Medikamenten ausgehen.

Das Schlimme daran ist, dass Menschen glauben, unser Leben sollte ein Leben unverminderten Glücks sein, in welchem jede Person genau das bekommt, was sie will. Sie betrachten ihr Leben in dieser Welt, als verdienten sie das Allerbeste; und wenn sie das, was sie als das Beste erachten, nicht bekommen können, finden sie Zuflucht in Pillen, um den Schwierigkeiten des Lebens zu entkommen. Ihr Himmel muss immer blau sein und eine frische Brise muss sie immer umwehen. Sie denken das Los ihres Lebens sei, entlang sprudelnder Bäche zu wandeln und über Wiesen voller Blumen zu gehen, auf denen sie vor Freude hüpfen und springen können, während sie durch dieses Leben gehen.

Doch das Leben ist nicht so, denn wir leben in einer Welt der Sünde und des Todes, über der die dunklen Wolken des Gerichts eines zornigen Gottes hängen, der in kaum kontrolliertem Zorn auf die Bosheit der Menschen blickt. Das Entrinnen vor diesem Gericht Gottes liegt, so meinen einige, ausgerechnet in Pillen. Nimm die richtigen Pillen, nimm genug von ihnen, nimm sie regelmäßig. Auf diese Weise kann die Pein von Gottes Zorn Sünden gegenüber vermieden werden und vielleicht, wie einige Science Fiction Autoren porträtierten, kann der Mensch sein Leben in immer währender Glückseligkeit leben ohne den geringsten Anflug von Schmerz — wenn die richtige Pille gefunden wird.

Um Psalm 20,7 zu paraphrasieren: „Jene rühmen sich der Wagen und diese der Rosse und andere der Pillen..." Jedes kleine Stechen muss gelindert werden, jede Enttäuschung erfordert Medikation, um damit fertig zu werden, jede unerfreuliche Erfahrung muss vermieden oder medizinisch erleichtert werden. Ich fürchte, dass die Kinder Gottes manchmal in dasselbe Denkmuster fallen. Nebenwirkungen sind riskant, allerdings akzeptabel in unserem krankhaften Streben nach Vergnügungen und der Vermeidung von Leiden. Immerhin wurde Asa, obwohl er ein gottesfürchtiger König Judas gewesen war, von Gott gezüchtigt, weil er sein Vertrauen in Ärzte legte und nicht in Gott (2Chr. 16,12)

Ich sage nicht — und möchte auch nicht in diesem Sinn verstanden werden — dass ein Christ keine Medikamente einnehmen sollte, sondern die Leiden seines Lebens als das gerechte Los seiner Sünden annehmen muss. Er darf (und muss) mögliche Hilfe von Ärzten ersuchen. Doch meistens kann nicht darauf vertraut werden, dass Ärzte die Dinge so sehen wie ein Christ sie sieht. Der Gläubige weiß, dass die Leiden dieser Zeit von Gott gesandt sind, um ihn geistlich für Gottes Reich zu formen. Wenn daher medizinische Hilfe verfügbar ist, die seine Leiden lindern kann, muss er von diesen Dingen auch Gebrauch machen. Und er muss all dies mit Danksagung empfangen und diese Dinge durch Gebet und Gottes Wort heiligen.

Dies bedeutet, dass er sie als Gaben Gottes empfangen muss und nicht versuchen sollte, vor dem zu fliehen, was Gott gefiel zu senden. Er muss dies als etwas betrachten, dass es ihm ermöglichen wird seine Pflichten, die von seiner Verantwortung in seinem Zuhause, in der Gemeinde und in der Welt, in der er lebt, herrühren, zu erfüllen.

Wenn die Regierung den Gebrauch von Marihuana verbietet, müssen wir selbstverständlich gehorsam sein (Röm. 13,1-7; 1Pt. 2,13-17) und dürfen es nicht einmal für medizinische Zwecke verwenden. Prof. Hanko

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