Covenant Protestant Reformed Church
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May 2010 • Band XIII, Ausgabe 1

  

Psalmen 1 und 2 über die nicht allgemeine Gnade

In den letzten vier Ausgaben der CR News wir fünf Psalmen (5, 11, 69, 73 und 92) betrachtet, welche die falsche Lehre der allgemeinen Gnade zurückweisen. Doch die Psalmen sagen noch viel mehr zur Unterstützung von Gottes souveräner, besonderer und nicht allgemeiner Gnade. Aufgrund der Wichtigkeit dieses Themas und dem beachtlichen Interesse und der Unterstützung unserer Leser — einige nannten sogar bestimmte Psalmen, die sie gerne behandelt wüssten — beabsichtige ich, beginnend mit dem ersten und zweiten Psalm, weitere Psalmen zu behandeln.

Das erste Wort des ersten Psalms lautet sowohl im Hebräischen als auch im Englischen „gesegnet" [in deutschen Bibeln mit „glückselig" oder „wohl dem" übersetzt; Anm. d. Ü.], ein Schlüsselwort in der Debatte um die allgemeine Gnade. Ein „gesegneter" Mann (Ps. 1,1) ist, wer durch die lebendige Gemeinschaft mit Gott selbst gesegnet und glücklich gemacht wurde, in die Gott ihn gebracht hat. Gottes Segen bedeutet, dass er uns gegenüber eine wohlwollende Einstellung aus Gnade und Erbarmen hat, dass er unsere Sünden aus Gnade in uns zurückhält und dass er uns dazu in die Lage versetzt gute Werke zu tun, die durch Jesus Christus wohlgefällig in seinen Augen sind. Segen und Glück zu erfahren bedeutet für uns als Volk Gottes die Antithese zu praktizieren, was eine geistliche Trennung von den Gottlosen bedeutet — kein gemeinschaftliches „wandeln", „auf den Weg treten" oder „sitzen" mit ihnen (1). Vers 1 steht im Gegensatz zu der Annahme vieler Befürworter der allgemeinen Gnade, dass Gläubige die Freunde Ungläubiger sein können und mit „Nicht-Christen, die einen guten Willen zeigen" in der Bildung des Reiches Gottes auf Erden kooperieren sollten. Während Vers 1 verneinend darstellt, was der gesegnete Mann nicht tut, führt Vers 2 seine Freude am und Nachsinnen über Gottes Wort positiv aus. Indem der gläubige Heilige die Gottlosen meidet (1) und in der Heiligen Schrift schwelgt (2), ist er einem gut bewässerten, Früchte tragenden Baum gleich (3).

Beginnend mit der einfachen, vernichtenden Aussage „Nicht so die Gottlosen" (4), wendet sich die zweite Hälfte des ersten Psalms den Gottlosen zu (4-6). Im Gegensatz zum Volk Gottes (1-2), haben Unbekehrte in ihren Sünden Gemeinschaft miteinander und verachten Gottes Wort. Während der fromme Mann „gesegnet" (1) ist, sind „die Gottlosen [nicht so]" (4). Gottes Einstellung ihnen gegenüber besteht nicht aus Liebe und Wohlwollen, sondern aus Zorn. Jehova wirkt nicht gnädig in ihnen, um Sünde zurückzuhalten und ihre Werke teilweise gerecht in seinen Augen erscheinen zu lassen. Sie bringen keine guten „Früchte" hervor und „geraten" geistlich nicht „wohl" (3). Allgemeine Gnade gibt es hier nicht!

Psalm 1,6 stellt fest: „der Herr kennt den Weg der Gerechten; aber der Weg der Gottlosen führt ins Verderben". Offensichtlich „kennt" der allwissende Gott die Wege sowohl von Gläubigen als auch von Ungläubigen, wenn „kennt" hier einfach bedeutet „sich dessen intellektuell bewusst sein". Dieser Text sagt daher, dass Jehova den „Weg" (d.h. die Lebensweise, das Verhalten) seiner Heiligen „kennt [mit dem innigen Wissen der Liebe]". Der hebräische Parallelismus von Psalm 1,6 lehrt uns, dass Gott den „Weg" (d.h. die Lebensweise, das Verhalten) der Gottlosen nicht „kennt" (d.h. liebt); er hasst ihren „Weg", weil die Verworfenen und alle ihre Werke vollkommen verdorben sind (Spr. 6,16-19; Röm. 3,10-18). Daher werden die Gottlosen am Tag des Gerichts (Ps. 1,5) nicht nur verdammt und wie Spreu vom Wind verweht (4) werden, sondern, Gott verabscheut auch ihr Verhalten und ihre Lebensweise, so dass „der Weg der Gottlosen [...]ins Verderben [führt]" (6).

Psalm 2 bietet eine ausgezeichnete Widerlegung der allgemeinen Gnade und dessen, wozu sie in der Lage sein soll. Die „Heiden", die „Völker", die „Könige der Erde" und die „Fürsten" sind gemäß Apg. 4,25-28 die Juden und die Heiden und ihre Führer Herodes und Pontius Pilatus.

Gemäß der Theorie der allgemeinen Gnade war das römische Imperium und sein Volk mit seinem weltlichen Herrschaftsbereich, seiner militärischen Überlegenheit, seinem materiellen Wohlstand, den hervorragenden Straßen, seinem entwickelten Rechtssystem und dem hohen zivilisatorischen Level von Gott reich gesegnet. Während die heidnischen Römer politisch betrachtet die höchste allgemeine Gnade besaßen, hatten die ungläubigen Juden religiös gesehen die höchste allgemeine Gnade (durch ihren äußeren Besitz des Gesetzes und ihrer physischen Abstammung von Abraham etc.).

Doch was taten die gottlosen Römer und Juden mit all dieser angeblichen Liebe Gottes für sie und ihnen gegenüber und um sie herum und in ihnen? Psalm 2 sagt, dass sie sich gegen Jehova und „seinen Gesalbten" (2) oder Messias (aus dem Hebräischen) oder Christus (aus dem Griechischen) aufgelehnt und Gottes menschgewordenen Sohn ans Kreuz genagelt haben! Diese vermeintlichen Befürworter des „Naturgesetzes" (die Römer) und alttestamentlichen Gesetzes (die Juden) wiesen Gottes Gesetz zurück und warfen seine „Bande" und „Fesseln" fort (3). So viel zu den guten Werken, die von allgemeiner Gnade hervorgebracht werden!

Haben diese verdorbenen Juden und Heiden Gottes Absicht vereitelt, sein Volk zu retten und seinen Sohn zu verherrlichen? Nein! „Ich habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg" (6). Erfahren diese Ungläubigen, die so viele gute Dinge in Gottes Voraussicht (nicht Gnade) erhalten haben, auch nur irgendeine Form von göttlicher Liebe? Nein! Der Herr lacht über sie und verhöhnt sie (4). Er segnet sie nicht und er spricht auch nicht gut von oder zu ihnen; er spricht zu ihnen „in seinem Zorn" (5). Er findet in keinerlei Weise Gefallen an ihnen oder ihren Werken; er schreckt sie „mit seinem Grimm" (5).

Auf Christus Kreuzigung folgt seine Auferstehung (7; Apg. 13,33) und Einsetzung zur Gottes Rechten (Ps. 2,6) und seine Herrschaft über alle Nationen (8-9). Und was ist mit Christi providentieller Führung der verworfenen Gottlosen? Ist dies teilweise eine Herrschaft der Liebe und teilweise eine Herrschaft des heiligen Hasses ihnen gegenüber? Nein, es ist ganz und gar Letzteres: „Du sollst sie mit eisernem Zepter zerschmettern, wie Töpfergeschirr sie zerschmeißen" (9). Theologisch ausgedrückt, die Auserwählten befinden sich unter Christi Gnadenherrschaft, die Verworfenen unter seiner Gewaltherrschaft (nicht Gnade).

Der Ruf des Evangeliums geht aus Psalm 2 hervor: „birg" dich in Christus (12), „nehmt Verstand an" und „laßt euch warnen" (10). „Dient dem Herrn mit Furcht und frohlockt mit Zittern" (11). „Küßt den Sohn" — ein Akt der Ehrerbietung und Unterordnung — andernfalls wirst du unter seinem „Zorn" und seinem Groll „umkommen", „denn wie leicht kann sein Zorn entbrennen" (12).

Psalm 2 endet wie Psalm 1 beginnt, mit einer Bestätigung der Segnung von Gottes auserwähltem Volk: „Wohl allen, die sich bergen bei ihm" (Ps. 2,12). Diejenigen, die nicht glauben sind nicht gesegnet, sondern verdammt (Gal. 3,6-14; 5.Mose 27,11 - 28,68). Rev. Stewart


Eine Qualifikation für Amtsträger in der Gemeinde

Frage: Wie kann Titus 1,6 verstanden werden („ wenn einer untadelig ist, Mann einer Frau, und treue Kinder hat, über die keine Klage wegen Ausschweifung oder Aufsässigkeit vorliegt")? Darf ein Ältester nur wohlerzogene Kinder haben oder Kinder, die gläubig sind? Wenn Kinder jung sind, müssen sie unter Kontrolle gehalten werden (1. Tim. 3,4). Ich verstehe das so, dass ein Ältester Kinder haben muss, die gläubig sind, wenn sie älter sind. Jüngere Kinder werden nicht der Zügellosigkeit oder Rebellion beschuldigt. Wie alt muss jemand sein, um Ältester sein zu dürfen und wissen wir wie alt Titus war als er Älteste auf Kreta ernannte?

Titus wird im zweiten Korintherbrief acht Mal erwähnt, denn er wurde nach Korinth gesandt nachdem der erste Korintherbrief verfasst worden ist, um zu sehen wie der Brief angenommen wurde. Paulus sollte Titus in Mazedonien wieder treffen und war durch die Verzögerung seiner Ankunft sehr beunruhigt. Davor hat Paulus Titus nach Jerusalem zur Synode mitgenommen. Paulus ließ ihn nicht beschneiden und sah sich auch nicht genötigt dies zu tun, obwohl die Beschneidung der Heiden das Hauptthema in der Debatte zur Zeit der Synode gewesen war. Titus war also ein bekehrter Heide, der später ein Pastor der Gemeinde zu Kreta wurde. Den Brief an Titus zu lesen hinterlässt den deutlichen Eindruck, dass er ein sehr begabter und frommer Pastor auf einer schwierigen Insel gewesen war. Titus wurde angewiesen Paulus im Winter in Nikopolis zu treffen (Titus 3,12); kurz vor dem Tod des Apostels, befand Titus sich in Dalmatien (2. Tim. 4,10).

Für Titus Alter zur Zeit seiner Bekehrung oder der Annahme seiner Verantwortlichkeiten auf Kreta gibt es keine Anzeichen. Der Heilige Geist betrachtete diese Information scheinbar als nicht notwendig für unser Verständnis von der Schrift.

Die andere Frage betrifft die Qualifikation für Älteste in der Gemeinde. Sie muss daher in Verbindung mit dem Text aus dem ersten Timotheusbrief betrachtet werden, der vom Fragesteller auch erwähnt wurde. Die Textpassage lautet: „ einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und die Kinder in Unterordnung hält mit aller Ehrbarkeit — wenn aber jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen?" (3:4-5).

Das Alter von Kindern ist für das Verständnis dieser Qualifikation irrelevant. Wir müssen beide Textstellen gemeinsam betrachten, denn Paulus hat keine separate Qualifikation für Älteste in Ephesus (wo Timotheus arbeitete) geschrieben und eine andere Qualifikation für Älteste auf Kreta (wo Titus arbeitete). Daher vertrete ich hier die Position, dass die Qualifikationen, die in Paulus Brief an Titus gegeben werden, dieselben sind wie in 1. Timotheus 3, nur aus einem etwas anderen Blickwinkel. Der Diskussionspunkt ist hier: Steht ein Mann seinem eigenen Haus gut vor? Gott hat den Mann zum Haupt seines Hauses eingesetzt. Er ist Prophet, Priester und König. Er muss seinem Haus in Christi Namen vorstehen und ist derjenige, der letztlich für das Wohl seines Hauses verantwortlich ist. Wenn er seinem eigenen Haus nicht gut vorzustehen weiß, wird er sicher nicht dazu in der Lage sein, der Gemeinde Christi vorzustehen. Anscheinend schließt der Apostel hier vom Geringeren auf das Größere, besonders im Sinne von Verantwortung und Schwierigkeit.

Es gibt Männer, die nicht wissen wie sie ihrem Haus vorstehen sollen. Einige sind zu nachgiebig wenn es um das Verhalten ihres Kindes geht. Einige denken, dass ihr Kind niemals etwas Falsches tun kann. Einige Väter sind Tyrannen, die von ihren Kindern Gehorsam durch Angst erhalten. Einige ignorieren einfach ihre Kinder und haben keine Zeit sie zu unterweisen.

Ich kann nicht auf alles eingehen, was in die Pflichten eines Vaters involviert ist, seinem Haus gut vorzustehen, aber der Kernpunkt ist, dass ein Vater seine Führerschaft nach der Art ausrichten muss, nach der Gott über seine Kinder herrscht. Er muss seine Kinder um Gottes Willen lieben. Er muss nach ihrem geistlichen Wohl trachten. Er muss ihnen Gottes Bund erklären und darauf bestehen, dass sie in diesem Bund wandeln. So wie Gott uns unterweist, so müssen auch wir unsere Kinder unterweisen. So wie Gott mit uns in unseren Schwächen geduldig ist, so müssen auch wir mit unseren Kindern geduldig sein. So wie Gott uns züchtigt, wenn wir Falsches tun, so müssen auch wir züchtigen, wenn unsere Kinder Falsches tun.

Das Resultat dessen wird sein, dass Kinder ihre Eltern ehren, respektieren und lieben und ihnen gehorchen. Dann wird im Haus Ordnung, Anstand, Glück und echte Geistlichkeit herrschen. Ein Mann kann nicht der Gemeinde vorstehen, wenn er nicht seiner Familie vorsteht.

Jemand, der diese Qualifikation für Älteste hat, wird vermutlich auch wohlerzogene Kinder haben, wenn mit „wohlerzogen" nicht nur Ehre, Respekt und Liebe den Eltern gegenüber gemeint ist, sondern auch das Bedürfnis für das Bekennen von Sünde, wenn falsch gehandelt wurde. Doch die Qualifikation richtet sich an Väter, nicht Kinder. Eine Familie kann ein widerspenstiges Kind haben, auch wenn es aus einem gottesfürchtigen zu Hause kommt, in dem Christus herrscht.

Es ist nicht möglich den Glauben eines Kindes zu einer Bedingung für ein gut geregeltes zu Hause zu machen. Wenn Kinder klein sind, wissen wir nicht, ob sie Gläubige sind oder nicht. Das wissen wir nie mit absoluter Sicherheit. Ein wohlerzogener Sohn oder eine wohlerzogene Tochter mag zu einem späteren Zeitpunkt im Leben — auch wenn er oder sie schon aus dem Haus ist — weit vom Weg abkommen. Es ist auch möglich, dass er oder sie wieder zur Gemeinde zurückkehrt. Wir üben hierbei Nächstenliebe: Wir betrachten unsere Kinder solange als Kinder Gottes bis es klare Anzeichen dafür gibt, dass ihnen ihre Sünden nicht leid tun und sie sie nicht vor Gott bekennen. Doch lasst uns bedenken, dass sich die in 1. Timotheus und im Titusbrief genannte Qualifikation an Väter richtet, nicht an Kinder. Ein Mann, der besonders für den Dienst eines Ältesten qualifiziert ist, mag einen älteren Sohn haben, der vom rechten Weg abgekommen und mit den Worten des Lesers als zügellos und rebellisch zu bezeichnen ist.

Ein Elternteil, das seinem Haus gut vorsteht, mag, falls notwendig, seinem Sohn oder seiner Tochter das Haus verbieten. Wenn ein Kind heranwächst und erwachsen oder eine verantwortliche junge Person wird, ist es, wenn noch zu Hause wohnend, immer noch den Regeln des Hauses verpflichtet. Es ist die Pflicht des Kindes, den Bund Gottes zu achten und in diesen Wegen zu wandeln. Wenn es dies verweigert, muss ihm gesagt werden das Haus zu verlassen. Auch das qualifiziert einen Mann zum Ältesten, denn er steht seinem Haus gut vor, wenn er einem seiner Kinder verbietet in seinem Haus zu bleiben.

Die Kirche braucht verzweifelt Männer, die für den Dienst eines Ältesten (und Diakons) qualifiziert sind. Die Heiligen sollten dafür beten, dass Gott seine Gemeinde mit solchen Männern versorgt. Und Männer sollten hören was Paulus in 1. Timotheus 3,1 sagt: „ Wer nach einem Aufseherdienst trachtet, der begehrt eine vortreffliche Tätigkeit." Prof. Hanko

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