Covenant Protestant Reformed Church
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Die Ehe: eine Berufung

David Engelsma

 

Was ihre Natur angeht – was sie im wesentlichen ist – ist die Ehe ein lebenslanges unverbrüchliches Band, der Gott der Schöpfer zwischen einem Mann und einer Frau aufrichtet.

Bezüglich dessen, wie das Volk Gottes die Ehe und ihr Leben in der Ehe betrachten sollten, ist die Ehe eine Berufung. Sie ist keine Einrichtung und keine Lebensweise, die in erster Linie für das Vergnügen, die Bequemlichkeit, die Freude und die Erfüllung des Volkes beabsichtigt ist. Die Ehe ist für den Ruhm Gottes beabsichtigt. Gläubige Männer und Frauen haben das Privileg und den Befehl im Eheleben Gott zu dienen. Ihre Glücklichkeit und Erfüllung sind sekundär. Die einzige Glücklichkeit und Erfüllung, die irgendwie tatsächlich wichtig sind, sind das Glück und die Erfüllung, die die Gläubigen erleben, wenn sie Gott akzeptabel in der Ehe dienen. Diese Glücklichkeit und Erfüllung können – müssen – sie ungeachtet ihrer mit dem Gefährten in der Ehe empfundenen Glücklichkeit oder Glückmangels haben.

 

Die Tatsache der Berufung

Dass die Ehe die irdische Verordnung ist, in welcher der Christ sein Heil ausübt, indem er dem Gott dient, wie Gott es in seinem Worte auffordert, ist die Lehre des Apostels in I Korinther 7. Dies ist ein der hervorragendsten Abschnitte über die Ehe in der Schrift. Die Lehre ist praktisch. Aber unter diesem Abschnitt und dessen praktischem Unterricht steht die Wahrheit, dass die Ehe eine Berufung ist. An einem entscheidenden Punkt in seiner Lehre bezüglich der Ehe erklärt der Apostel bezüglich der Ehe: "Vielmehr wie einem jeglichen der Herr hat zugeteilt, wie einen jeglichen Gott berufen hat, so wandle er. Und so verordne ich’s in allen Gemeinden" (v. 17). Ein bisschen später, indem er sich auf die Rasse, die Nationalität, die Arbeit und die Gesellschaftsklasse als auch den Familenstand bezieht, sagt er, "Ein jeglicher, liebe Brüder, worin er berufen ist, darin bleibe er vor Gott" (v. 24).

Die Ehe für Christen ist eine "Berufung." Der wirksame rettende Ruf des Evangeliums gibt auserwählten Gläubigern nicht nur das Heil, sondern auch ermächtigt er sie und befiehlt er der Mehrheit von ihnen, Gott in seiner heiligen Einrichtung der Ehe zu dienen.

Dies beachten bekennende Christen heutzutage nicht. Ihre angeblich Reformierten und evangelischen Kirchen erlauben es ihnen, dies nicht zu beachten. Sie betrachten die Ehe lediglich als eine Anordnung im menschlichen Leben für ihr Vergnügen und ihre Annehmlichkeit. Wenn es ihnen passt, heiraten sie, und nur, weil es ihnen passt. Wenn sie finden, dass die Ehe ihnen nicht gefällt und sie nicht befriedigt, lassen sie sich scheiden und sie heiraten wieder. Es ist sicher, dass sie die Ehe abbrechen werden, wenn sie darin leiden müssen.

Wenn ein Gläubiger seine Ehe als eine Berufung von Gott betrachtet, sind die irdischen Umstände im Grunde genommen unwichtig, ob ihr Ehemann ein guter Mann oder ein Narr wie Nabal ist; ob seine Ehefrau eine schöne Frau oder eine Xanthippe ist; ob die Ehe ein vergnügungsvolles Leben ist, das leider zu früh enden muss, oder eine schwer zu tragende Belastung ist, welche geduldet werden muss, bis Gott durch den Tod Erleichterung gewährt. Die Umstände der Ehe sind unwichtig, genauso wie es unwichtig ist, ob man Jude oder Nichtjude, Sklave oder Freier, Reicher oder Armer, Weinender oder Freuender ist (I Kor. 7:18ff.).

Das einzige wichtige Sache in der Ehe ist "Gottes Gebote zu halten" (v. 19).

Für die gläubigen jungen Leute, weil sie die Ehe als eine Berufung betrachten, bedeutet dies, dass sie heiraten werden. Gott befiehlt, dass sie heiraten, und dass sie es früher als später tun. Es sei denn sie haben die Gabe der Enthaltsamkeit und sie haben sich entschlossen, ledig zu bleiben, damit sie dem Herrn hingebungsvoller dienen können, sollten sie um der Umkeuschkeit willen heiraten (I Kor. 7:1 ff.). Da die jungen Männer die Initiative ergreifen müssen, müssen sie sich als verpflichtet sehen, eine Ehefrau unter den jungen Frauen in der Gemeinde zu suchen. So stellen die jungen Männer ihren geistlichen Schwestern Ehemänner zur Verfügung, die gemäss des Befehles Gottes sie heiraten müssen. Es sollte mehr dieses Ernstlichkeit bei der Brautwerbung und bei dem Heiratenentschluss und wenige Betonung auf eine Suche auf das emotionelle "verliebt Sein" geben.

 

Die Trauung

Wenn die jungen Leute heiraten, müssen sie mit der Ehe als eine deutliche Berufung von Gott anfangen. Die Eltern und die Kirche müssen ihnen dies seit der Kindheit beigebracht haben. Der sie trauende Pfarrer muss ihnen diesen Rat geben. Im ernsten Rahmen der Reformierten Trauungszeremonie muss das traditionelle biblische Gelübde dem Paar die Berufung gegenüberstellen. Es ist unentschuldbar, dass der Pfarrer es dem Paar erlaubt, seine eigenen Gelübden zu bilden, insbesonders wenn jene Gelübden die grundlegenden biblischen Pflichte der Liebe seitens des Ehemannes und der Untertänigkeit seitens der Ehefrau und die gegenseitige Treue, bis der Tod sie trennt, nicht spiegeln.

Ein Leitartikel vom Dezember 1997 im Chicago Tribune ("die das Versprechen ändernden: Warum die Trauungsgelübden von heute ohne Bedeutung sind") klagte genau darüber.

Um zu verstehen, warum die Vereinigten Staaten die höchste Scheidungsrate der Welt hat, geh mal zu ein paar Hochzeiten und hör mal die Gelübde zu … immer mehr Paare – vielleicht die Mehrheit – schreiben ihre eigenen Gelübden. Es wäre schwierig, die symbolische Wichtigkeit dieses Trends zu übertreiben. Die alten Gelübden wurden von der Gesellschaft gebildet und somit präsentierten dem Paar das Ziel der Anpassung des Paares zur Ehe. Die neuen Gelübden werden vom Paar gebildet und sie werden der Gesellschaft präsentiert, was das Ziel der Anpassung der Ehe zum Paare andeutet.

Der Redakteur bemerkt richtig, dass, indem sie das Trauungsgelübde trivalisiert, setzt die Gesellschaft die Ehe herab und erhebt das Paar. Er fragt, "Wer hat an der Umwandlung des Gelübdes schuld?" Seine Antwort ist:

Ich schlage vor, dass wir die Pfarrer anklagen. Viele Pfarrer sind wenig mehr als Unterhalter, Spieler der kleinen Rolle bei den von ihnen vorgenommenen Trauungen und bei den von ihnen katapultierten Ehen geworden … Das wichtigste bei einer Trauung wird zunehmend überschattet. Die Party wird grösser. Das Ablegen des Gelübdes wird geringer. Was tun? Erstens müssen die Pfarrer die historische Verantwortung dafür zurückverlangen, die Integrität des in ihren Kirchen abgelegenen Trauungsgelübdes zu verkünden und zu wahren. Eine zentrale Rolle würde ein Wiedererwecken des Gelübdes der Beständigkeit und Dauerhaftigkeit der Ehe spielen.

Unsere Pfarrer müssen auf das traditionelle Gelübde bestehen. Wenn das Paar widersteht, sollte der Pfarrer ihm sagen, dass es einen anderen finden müssen, um seine Trauung vorzunehmen.

Dann darf die Predigt bei der Trauungszeremonie nicht um das Glück des Ehepaares kreisen, noch um ihre Liebe zueinander, als ob kein anderes Paar sich je vorher geliebt hätten und um ein (sagenhaftes) Leben ununterbrochenen Glückes, das vor ihm liege. Die Predigt muss das Wort Gottes sein, welches dem Paar und dem ganzen Publikum die allwichtige Wirklichkeit der Ehe als eine Berufung vorstellt. Dies schliesst die Anerkennung ein, dass es im Eheleben Kummer geben werden. Mit Weisheit fängt die Reformierte Trauungsform daran, indem sie das Paar der Hilfe Gottes bei allen Nöten zusichert. Dieses stützt sich fest auf die Lehre des Apostels, dass alle verheirateten Heiligen "leibische Trübsal haben werden" (I Kor. 7:28). Dies bei einer Trauungszeremonie auszulassen, wahrscheinlich weil dieses "trübsinnige Notiz" den schönen Blumen, den hübschen Kleidern und der gefühlsvollen Stimmung nicht passt, ist töricht.

 

Das Praktizieren der Berufung

Da die Ehe eine Berufung ist, halten die Gläubigen es in einer schlechten Ehe aus. Sie halten es nicht lediglich aus. Sie bemühen sich ihrerseits, wie es ihnen Christus befahl, in ihrer Ehe ungeachtet ihres erbärmlichen Ehemannes oder ihrer erbärmlichen Ehefrau zu leben. Es gibt schlechte Ehen in der Kirche. Man kann seit vielen Jahren in der Kirche kein Pfarrer sein, ohne dass er dies bemerkt. Es gibt Männer, die sich lieblos ihren Frauen gegenüber verhalten. Es bricht einem das Herz, ihre Kälte, ihre Gemeinheit und ihre Rauheit ihrem eigenen Leibe gegenüber zu sehen. Es gibt Frauen, die ihren Männern wenig oder keine Hilfe leisten. Sie sind herummörgelnde, meckernde scharfzüngige Frauen. Man schaudert dabei, wenn man sieht, wie sie ihrem Haupt widersprechen, es kritizieren und erniedrigen. Der Gläubiger in einer solchen Ehe haut nicht die Beine in die Hand nehmend ab. Er darf es auch nicht. Es lebt in seiner Seele: "Bleibe in dem, darin du berufen bist."

So ist es der Fall, dass Gläubiger fröhlich in einer schlechten Ehe bleiben müssen, dass dem Glaübiger befohlen wird, sogar mit einer Ehe mit einem Ungläubigen fortzuführen (I Kor. 7:13-14).

Dieser Sinn einer Berufung wird in vielen Fällen den Ehemann oder die Ehefrau dazu treiben, dessen oder deren Gefährte Unzucht getrieben hat, die untreue Partei wieder zurückzunehmen, wenn sie Busse tut. Obwohl die Sünde sie so tief und schmerzhaft verletzt hat, so dass sie geneigt sind, sich scheiden zu lassen (und sie haben doch das Recht dazu), führt sie die Kenntnis der Ehe als Berufung den Weg der Versöhnung entlang.

Die Wahrheit, dass die Ehe eine Berufung ist, wirkt nicht nur bei den Umständen des Kummers in der Ehe. Seine Hauptwirkung ist nicht, dass Gläubiger es ablehnen, sich scheiden zu lassen. Vielmehr ist die Frucht, dass verheiratete Gläubiger täglich richtig zusammen wohnen. Indem er in der Ehe als eine Berufung lebt, bemüht sich der Ehemann, seine Frau zu lieben, wie Christus seine Kirche geliebt hat und sich selbst für sie gegeben hat (Eph. 5:25-29). Die Liebe für seine Frau ist ein Befehl Christi seines Herrn. Wenn die Frau liebenswert ist, kann das vielleicht in manchen Fällen es erleichtern, dem Befehl zu gehorchen, aber der Befehl hat nichts damit zu tun, ob sie liebenswert ist oder nicht. Weder noch hat es mit den Liebensgefühlen oder dem Liebensmangel des Ehemannes zu tun.

Die Liebe für die Ehefrau ist ein Befehl. Es hat alles zu tun damit, dass die Ehe eine Berufung ist. Es gibt deshalb einfach keinen Platz im christlichen Leben oder in der Kirche für die jammervollen Worte, "Ich liebe meine Frau nicht mehr." Gewöhnlicherweise vermutet der Mann, der diesen Worte äussert, dass diese einen nicht zu herausfordernden Scheidungsgrund darstellen. Aber seine Worte sind irrelevant. Die richtige Erwiderung dazu ist, "Na, und?" Wenn sie überhaupt etwas bedeuten, sind die Worte ein Geständnis der Sünde, als ob man sagen würde, "Gestern beraubte ich eine Bank." Man muss den Mann ermahnen, Busse zu tun und seine Frau wieder zu lieben. Die Gnade Gottes wird ihn ermöglichen, das zu tun, wenn er sie nur suchen will.

Der frommen Frau wird es ähnlicherweise befohlen, ihren Mann zu ehren und ihm untertan als eine Hilfe für ihn zu sein (Eph. 5:22-24, 33). Dies hat mit der Kraft und mit dem Stolz des Männlichen nichts zu tun, wie es auch nichts mit ihrer eigenen Neigung oder Abneigung oder Unlust zu tun hat. Ihre Ehe ist eine Berufung und in dieser Berufung will der Gott, dem sie dient, dass sie untertan sei.

Indem sie diesen Grundbefehlen um Gottes willen gehorchen, werden christliche Ehemänner und Frauen viele Glücklichkeit in der Ehe – in ihrem eigenen Verhältnis – erleben, da Gott diejenigen segnet, die ihn fürchten und ihm dienen.

Einigen in den Kirchen verbietet und verhindert Gott die Ehe. Indem er ihre Lebensumstände beherrscht, macht Gott einigen die Ehe unmöglich, die gerne heiraten würden. Anderen verbietet er die Ehe, z. B., der Frau, die geschieden ist, weil ihr Ehemann der Unzucht schuldig ist (I Kor 7:10-11). Solche sollten ihr Leben als Ledige als eine Berufung empfangen. Bereitwillig und mit Freude sollten sie Gott als ledige Personen dienen. Sie müssen sich vor Groll und Erbittertheit hüten. Die Unzufriedenheit im Leben als Lediger ist einen Aufstand gegen Gott, dessen Berufung dies für die ledige Person ist.

Die Unzufriedenheit ist auch töricht. Denn letzten Endes ist die Ehe oder das Leben als Lediger unwichtig. Aus diesem Grund sollten die verheirateten Leute ihren Mann oder ihre Frau haben, als hätten sie keine (I Kor. 7:29). Nur eine Sache zählt: gehorsames Leben in unserer Berufung.

Nur das zählen wird, wenn am Jüngsten Tage jeder von uns dem Christi als Richter Rechenschaft über unser Leben in der Ehe ablegen wird. Wieviel Glück oder wie wenig Glück wir hatten, wird nicht einmal verhandelt werden. Die Frage vom Gerichtshof wird sein: "Hast Du Deine Berufung erfüllt?"

Mit ewigen Folgen.

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