Covenant Protestant Reformed Church
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März 2010 • Band XII, Ausgabe 23

 

Die Psalmen vs. allgemeine Gnade (3)

In unserer Gegenüberstellung von Psalmen und allgemeiner Gnade, haben wir uns bislang Psalm 5 und 11 angeschaut, die beide von David verfasst worden sind. Wir wenden uns nun Psalm 73 zu, einem Psalm von Asaph.

Asaph beobachtete „das Wohlergehen der Gottlosen" (3). Sie erfreuen sich guter Gesundheit (4), erfahren kaum Leid im Leben (5), „sie werden reich" (12) und „bilden sich sehr viel ein" (7). Zudem sind sie in Stolz eingehüllt und mit Gewalt bekleidet (6) und sie „reden hochfahrend" (8) und „reden, als käme es vom Himmel" (9), sie fragen: „Wie sollte Gott es wissen? Hat denn der Höchste Kenntnis davon?" (11).

Asaph hat sie beneidet: „Denn ich beneidete die Übermütigen, als ich das Wohlergehen der Gottlosen sah" (3). Höre seine Klage: „Ganz umsonst habe ich mein Herz rein erhalten und meine Hände in Unschuld gewaschen; denn ich bin doch den ganzen Tag geplagt worden, und meine Züchtigung war jeden Morgen da!" (13-14). „Ich strebe danach dem Herrn zu folgen" dachte Asaph, „doch alles was ich erhalte ist tägliche Züchtigung. Warum gedeihe ich nicht und werde wohlhabend? Warum sollte ich mich darum kümmern, ein frommes Leben zu führen?" Er wäre beinahe abgefallen: „Ich aber — fast wäre ich gestrauchelt mit meinen Füßen, wie leicht hätte ich einen Fehltritt getan" (2)!

Was war Asaphs Problem? Er glaubte an die allgemeine Gnade. Asaph dachte der materielle Wohlstand der Gottlosen bedeutet, dass Gott sie liebt und sie segnet und, da er nicht so wohlhabend war wie jene, wurde er nicht von Gott geliebt oder gesegnet — zumindest nicht so sehr, wie er sollte.

Beachte wo Asaphs Problem gelöst wurde: „ich [ging] in das Heiligtum Gottes [...] und [gab] auf ihr Ende acht[...]" (17). Er begann wieder klar zu denken als er dem Heiligen Gott in seinem Wohnsitz begegnete. So etwas passiert heute, wenn törichte Christen neidvoll auf die prosperierenden Gottlosen blicken und/oder von der falschen Lehre der allgemeinen Gnade verwirrt, zum Glauben an die Lehren von wahrheitsgetreuen Gemeinden bezüglich Gottes nicht allgemeiner Gnade kommen — seiner souveränen, besonderen und unwiderstehlichen Gnade, die allein im Kreuz Jesu Christi zu finden ist.

Was war es, das Asaph zu verstehen begann? „Ihr Ende" (17), auf welches sie zusteuerten: die ewige Bestrafung in der Hölle. „Fürwahr, du stellst sie auf schlüpfrigen Boden; du läßt sie fallen, daß sie in Trümmer sinken. Wie sind sie so plötzlich verwüstet worden! Sie sind untergegangen und haben ein Ende mit Schrecken genommen" (18-19). Die Gottlosen sind wie Menschen, die auf Eis oder „schlüpfrigem Boden" (18) gehen. All die guten Dinge, die sie von Gott in seiner Vorsehung erhalten (Gesundheit, Geld, gut bezahlte Jobs, große Autos, schöne Häuser) sind wie viele Lasten, die sie auf dem Eis tragen und die es um so leichter machen, dass sie ausrutschen und in ihre Vernichtung fallen. Beachte auch, dass es Gott selbst ist, der sie umstößt und in die Hölle wirft: „du läßt sie fallen, daß sie in Trümmer sinken" (18). Das alles passiert „so plötzlich" (19). Wie furchtbar!

Asaph verstand dann, dass ihr weltlicher Wohlstand nicht bewies, dass Gott sie liebt und sie segnet. Stattdessen „verschmäht" Jehova sie (20)! Der Allerhöchste setzt sie auf schlüpfrigen Grund bis er sie umstößt und sie in den Abgrund fallen. „Wie sind sie so plötzlich verwüstet worden! Sie sind untergegangen und haben ein Ende mit Schrecken genommen" (19).

Als Asaph zu Sinnen kam, schämte er sich für seinen früheren Unglauben und seine Dummheit: „Als mein Herz verbittert war und ich in meinen Nieren das Stechen fühlte, da war ich töricht und verstand nichts; ich verhielt mich wie ein Vieh gegen dich" (21-22).

Asaphs Glaube ist erneuert und er bezeugt Gottes Güte ihm gegenüber. Ob er reich oder arm ist, Gott ist gnädigerweise mit ihm (23). Dies ist Asaphs lebendige Hoffnung: „Du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich danach in Herrlichkeit auf!" (24). Höre sein wunderbares Bekenntnis des Vertrauens und der Hoffnung, die er in Gott hat: „Wen habe ich im Himmel [außer dir]? Und neben dir begehre ich nichts auf Erden! Wenn mir auch Leib und Seele vergehen, so bleibt doch Gott ewiglich meines Herzens Fels und mein Teil" (25-26).

Der erste Vers des Psalms fast alles zusammen: „Nur gut ist Gott gegen Israel, gegen die, welche reinen Herzens sind" (1). Jehovas Güte gegenüber Israel besteht in seiner Liebe, seinem Wohlwollen und seiner Gnade zu ihnen in Jesus Christus, unabhängig von weltlichem Reichtum oder Armut. Israel wird des Weiteren als die, „welche reinen Herzens sind" (1) definiert und nicht als die prosperierenden Gottlosen, die „ins Verderben gehen" (27) und die Asaph beneidete (3). Christliche Prediger und das ganze Volk Jehovas sollten Asaph nacheifern, in dem sie sich Gott nähern, „um all [seine] Werke zu verkünden" (28); inklusive dem Werk seiner Vorsehung, den prosperierenden Gottlosen gegenüber Gerechtigkeit (und nicht Gnade) walten zu lassen und sie gerechterweise zu vernichten (27).

Für weitere Ausführungen bezüglich Psalm 73 empfehle ich Prof. David Engelsmas ausgezeichnetes Buch Prosperous Wicked and Plagued Saints (erhältlich im CPRC Buchladen für £6.60, inklusive Paket & Versand; http://www.cprf.co.uk/bookstore.htm) als eine der besten und umfassendsten Auslegungen von Psalm 73, die ich gelesen habe.

Der gleiche Grundgedanke aus Psalm 73 wird in Kürze auch in Psalm 92,6-10 deutlich gemacht. Die Gottlosen blühen, sprießen hervor wie Gras (8): sie wachsen hoch und grün; wachsen schnell; erfüllt mit Leben und Vitalität; gesund, schön und geborgen. Allgemeine Gnade glaubt, dass dies ein Beweis und eine Demonstration von Gottes Liebe den Gottlosen gegenüber ist: „Wenn die Gottlosen sprossen wie das Gras und alle Übeltäter blühen; so geschieht dies, weil Gott sie liebt und gnädig zu ihnen ist und sie segnet."

Doch was sagt die Schrift? „Wenn die Gottlosen sprossen wie das Gras und alle Übeltäter blühen, so ist's doch nur, damit sie für immer vertilgt werden" (8). Das ist Gottes Intention und Zweck und Ziel, wenn er seinen Feinden materielles Wohlergehen schenkt. Er bereitet sie für die Hölle zu: „damit sie für immer vertilgt werden" (8). „Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!" (Heb. 10, 31). Zittere vor ihm! „Denn siehe, Herr, deine Feinde, siehe, deine Feinde kommen um; alle Übeltäter sollen zerstreut werden!" (Ps. 92,10). Du, der du nicht glaubst, wende dich Jesus Christus zu oder du wirst für immer umkommen!

Diejenigen, die Gottes Zweck und Absicht nicht erkennen, wenn er den Gottlosen gute Dinge gibt — nämlich, ihre ewige Vernichtung — sind geistlich betrachtet stumpf und ignorant: „Ein unvernünftiger Mensch erkennt das nicht, und der Törichte begreift es nicht" (7; siehe Psalm 73,22).

Aber die Gerechten, die an Gottes Wort glauben, preisen ihn für seine Weisheit, die Gottlosen durch ihr weltliches Wohlergehen zu vernichten: „Herr, wie sind deine Werke so groß; deine Gedanken sind sehr tief!" (Psalm 92,6). Indem wir die falsche Erklärung vom Wohlergehen der Gottlosen zurückweisen, die uns die Theorie der allgemeine Gnade anbietet (8), rechtfertigen wir den allmächtigen, gerechten, weisen und ewigen Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi: „Du aber, Herr, bist auf ewig erhaben!" (9). Rev. Stewart


Hiob: Wahre Begebenheit oder Gleichnis? (1)

Einer unserer Leser stellte folgende Frage über die Natur des Buches Hiob: „Schildert das Buch Hiob eine wahre Begebenheit oder ist es ein Gleichnis?

Es besteht kein Zweifel darüber, dass das Buch Hiob eine wahre Geschichte enthält. Dies wird durch Jakobus 5,11 bewiesen: „Siehe, wir preisen die glückselig, welche standhaft ausharren! Von Hiobs standhaftem Ausharren habt ihr gehört, und ihr habt das Ende gesehen, das der Herr [für ihn] bereitet hat; denn der Herr ist voll Mitleid und Erbarmen." Die Geschichtlichkeit von Hiob selbst und deshalb auch des Buches, das seinen Namen trägt, wird auch durch Hesekiel 14,14 bewiesen: „und [...] wären die drei Männer Noah, Daniel und Hiob darin [d.h. im Land Juda], so würden diese durch ihre Gerechtigkeit nur ihre eigene Seele retten, spricht Gott, der Herr." Wie Hesekiel 14,14, beziehen sich auch die Verse 16 und 18 auf „diese drei Männer", nicht diese zwei Männer (Noah und Daniel) plus eine Figur, die bloß in einem Gleichnis erwähnt wird (Hiob). Hesekiel 14,20 wiederholt die drei Namen, die in Vers 14 erwähnt werden: „Noah, Daniel und Hiob".

Auch dieses Buch ist unfehlbar und wörtlich vom Heiligen Geist inspiriert worden. Diesbezüglich hat das Buch etwas Einmaliges und zwei Dinge sollten daher über seine Inspiration angemerkt werden.

Erstens wurden die Reden der drei Freunde, Elihus Rede, Hiobs Reden und Gottes Schlussrede nicht genau so gesprochen wie sie im Buch Hiob aufgezeichnet sind. All diese Reden sind in unseren Bibeln in Gedichtform festgehalten; als sie gesprochen wurden (mit der möglichen Ausnahme der Rede Gottes), geschah dies vermutlich nicht in dichterischer Form.

Zweitens liegt ein Unterschied im Charakter der Inspiration vor. Hinsichtlich des Inhalts ist alles was die drei Freunde sagen, und einiges was Hiob sagt, nicht inspiriert. Das bedeutet, dass das was sie sagten nicht das Wort Gottes ist und zwar in dem Sinn, dass ihre Worte keine göttliche Wahrheit enthalten. Hiobs Verfluchen des Tages seiner Geburt war falsch von Hiob und stellt keine Regel für unseren Glauben und unser Leben dar. Was die Freunde sagten war größtenteils gottlos, denn sie haben Hiob zu Unrecht beschuldigt. Diese Teile des Buches sind bezüglich des Inhalts also nicht inspiriert. Sie sind allerdings hinsichtlich der Genauigkeit dessen inspiriert, was diese Freunde sagten.

Obwohl diese Reden höchstwahrscheinlich nicht in dichterischer Form gesprochen wurden, ist die poetische Form dieser Reden ganz und gar präzise. Der Heilige Geist wiederholt was jeder Mann sagte. Die Verse vermitteln ganz präzise den Inhalt der Reden eines jeden Mannes.

Teile des Buches sind jedoch auch hinsichtlich des Inhalts inspiriert. So sind die historischen Abschnitte und einiges von Hiobs Worten, wie zum Beispiel Hiob 19,25-27, auf diese Weise inspiriert. Dies ist eine Passage, die von Pastoren zu Recht als ein Beweis für die leibliche Auferstehung Jesu Christi und als Ausdruck unserer Hoffnung bezüglich der Auferstehung unserer Körper, dem Volk Gottes gegenüber hochgehalten wurde. Es scheint als wäre Elihus Rede ebenfalls inhaltlich inspiriert und dies lässt sich ganz gewiss von Gottes abschließender Rede sagen.

All dies modifiziert in keinerlei Hinsicht die göttliche Inspiration dieses Buches. In der Schrift sind auch andere Abschnitte vorhanden, in denen gottlose Männer sprechen, die hinsichtlich der Genauigkeit dessen was gesagt wurde inspiriert sind, jedoch nicht bezüglich des Inhalts. Zur Zeit der Leiden unseres Herrn waren die Worte Kaiphas, des Hohen Rates und die von Pilatus mit Bezug auf den Inhalt sicherlich nicht inspiriert. Doch in formaler Hinsicht sind sie absolut genau: die Worte wurden wirklich so gesprochen wie sie in der Heiligen Schrift festgehalten sind.

Wir wissen, dass das was der Heilige Geist inspiriert vollkommen fehlerlos ist, denn er kann sich nicht irren, weil er Gott selbst ist. Wir wissen nicht, wen der Heilige Geist gebrauchte, um das Buch Hiob zu schreiben, doch es mag wohl sein, dass es Hiob selbst gewesen ist. Er schrieb das Buch nicht während der Konversation, sondern nachdem sich alles ereignet hat. Gott sagte ihm was er schreiben sollte, so dass genau das wiedergegeben wird, was in den ausführlichen Reden gesagt worden ist; doch Gott der Heilige Geist tat dies in poetischer Form.

Dass das Buch in Gedichtform verfasst worden ist, schmälert auch nicht seine verbale Inspiration, denn die Psalmen und andere Passagen in der Schrift wurden auch in poetischer Form verfasst. Dies ist eine der unvergleichlichen Schönheiten der Schrift: Das Vorhandensein vieler verschiedener Schreibgattungen, alle sind jedoch unfehlbar und wörtlich inspiriert.

Der Zweck des Buches wird von Jakobus definiert: Es zeigt Hiobs Geduld im Leiden und wir sind berufen dies nachzuahmen; und es ist eine Verheißung, dass aufgrund der Gnade und des Erbarmens unseres Gottes uns in unseren Leiden gegenüber, unsere Leiden unserer Erlösung dienen (Jakobus 5,11).

Wenn jemand behauptet das Buch Hiob sei ein Gleichnis, so sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass es sich dabei um Textkritik an der Schrift handelt. Solche Menschen verfolgen Eigeninteressen. Aus irgendeinem verwerflichen Grund glauben sie nicht, dass Hiob (der zur Zeit Abrahams lebte) zu so einem frühen Zeitpunkt in der Geschichte der Offenbarung, etwas über die Auferstehung der Körper gewusst haben konnte. Daher übersetzen sie die Textstelle aus Hiob 19,25-27 völlig anders und entfernen so den Grundgedanken aus Hiobs Bekenntnis von der Auferstehung. Viele solcher Übersetzungen kursieren und der interessierte Leser mag sie heranziehen. Die Übersetzung der King James Version (KJV) ist jedoch korrekt. Prof. Hanko

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